Bei der Ehrung am 11. Oktober 2023 anwesende Kürschner:
– KommR Robert Egghart
– Michael Gnädig
– Johann Jouja
– Christoph Kobza MA
– Aron Liska
– Katharina Portschy
– Christian Seibold
– Philipp Sladky
– Otmar Sladky
– Susanna Strickner-Tinkl
– Timi Zikos
– Landesinnungsmeisterin Mst.in Patrizia Markus
– Landesgeschäftsführerin Martina Kornfeld
– Spartenobfrau Abg.z.NR Mst.in Mag.a (FH) Smodics-Neumann
– Spartenobfrau-Stv. Charly Lechner
Am 11. Oktober 2023 fanden im Festsaal der MODE WIEN, Fütterergasse 1, 1010 Wien, die Feierlichkeiten der 750-jährigen Ehrung der Wiener Kürschner statt. Die Überreichung der Festschriften erfolgte durch Landesinnungsmeisterin Patrizia Markus. Unter den anwesenden Geehrten und Festgästen befanden sich Spartenobfrau Abg.z.NR Mst. Mag. (FH) Smodics-Neumann, Spartenobfrau-Stv. Charly Lechner und Landesinnungsgeschäftsführerin Martina Kornfeld.
Das Kürschnerhandwerk ist ein traditionelles Handwerk, das sich auf die Verarbeitung von Tierfellen und Pelzen spezialisiert hat.
Frühgeschichte: Die Geschichte des Kürschnerhandwerks reicht weit zurück und kann bis in die Antike verfolgt werden. Schon in der Steinzeit verwendeten Menschen Tierfelle, um sich vor Kälte zu schützen. Im alten Ägypten, Griechenland und Rom trugen die Oberschicht und die Priester oft kostbare Pelze, was die Nachfrage nach Kürschnerarbeiten erhöhte.
Ottokar II., auch bekannt als Ottokar der Große: Die Verbindung zwischen Kürschnern und Ottokar II. ist historisch bedeutsam, da Kürschner in dieser Zeit eine wichtige Rolle am Hof spielten. Kürschner waren verantwortlich für die Herstellung von Kleidung und Accessoires aus Pelz, die in der mittelalterlichen Gesellschaft einen hohen Stellenwert hatten. Ottokar II. und andere Herrscher dieser Zeit trugen oft prächtige Pelzmäntel und Pelzkronen, die von Kürschnern gefertigt wurden.
Kürschner waren nicht nur Handwerker, sondern auch Künstler, die sich auf die Verarbeitung von Pelzen und die Gestaltung von Kleidungsstücken spezialisiert hatten. Sie schufen aufwendige Pelzkleidung, die den königlichen Status und die Macht der Herrscher symbolisierte. Pelze waren zu dieser Zeit nicht nur Luxusgegenstände, sondern auch wichtige Statussymbole.
Die Kürschner am Hof von Ottokar II. waren daher für die Herstellung und Instandhaltung dieser prächtigen Pelzkreationen verantwortlich. Die Geschichte der Kürschner in dieser Zeit zeigt, wie eng Handwerkskunst und königliche Pracht miteinander verknüpft waren und wie die Fähigkeiten der Kürschner dazu beitrugen, die kulturelle und politische Bedeutung der Herrscher zu unterstreichen.
Die Kürschner in Wien: Die Stadt hat eine lange und bedeutende Geschichte in der Entwicklung des Kürschnerhandwerks. Wien war ein wichtiges Zentrum für die Pelzindustrie in Europa, insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert. Die Wiener Kürschner organisierten sich in einer eigenen Zunft, die die Qualität der Arbeit regulierte und die Ausbildung der Handwerker förderte. Die Zunft der Kürschner hatte eine große Bedeutung im wirtschaftlichen und sozialen Leben der Stadt.
18. und 19. Jahrhundert: Während des 18. Jahrhunderts und bis zum 19. Jahrhundert erlebte das Kürschnerhandwerk in Wien eine Blütezeit. Die Stadt Wien war zu dieser Zeit ein wichtiger Handelsplatz für Pelze aus der ganzen Welt, insbesondere aus Russland. Die Wiener Kürschner verarbeiteten diese Felle zu luxuriösen Pelzmänteln und Accessoires, die von der österreichischen und europäischen Oberschicht getragen wurden.
Höhepunkt des Luxus: Im 19. Jahrhundert wurden in Wien einige der prächtigsten und aufwendigsten Pelze hergestellt. Die Wiener Kürschner waren bekannt für ihre Kunstfertigkeit und Innovation in der Pelzverarbeitung.
Niedergang und Wandel: Mit dem Niedergang der Monarchie und dem gesellschaftlichen Wandel im 20. Jahrhundert verlor die Pelzmode an Bedeutung. Die Verwendung von Pelzen ging zurück, und die Wiener Kürschner mussten sich an veränderte Marktbedingungen anpassen. Viele begannen, mit anderen Materialien zu arbeiten, um den Bedürfnissen einer modernen, ethisch und ökologisch bewussten Gesellschaft gerecht zu werden.
Heute gibt es in Wien immer noch Kürschner, die ihr Handwerk ausüben, aber sie haben sich den veränderten Bedingungen angepasst und bieten oft auch Dienstleistungen im Bereich der Pelzreparatur, -reinigung und -restaurierung an. Die Tradition und das Erbe des Kürschnerhandwerks in Wien sind jedoch weiterhin ein wichtiger Teil der kulturellen Geschichte der Stadt.